Erstes Kapitel
DIE PFLICHTEN DER BRÜDERLICHKEIT
I BRÜDER DER HAUSLOSIGKEIT
1. Ein Mensch, der mein Schüler werden möchte, muß gewillt sein, alle direkten Beziehungen zu seiner Familie, das gesellschaftliche Leben in der Welt und jeden Bezug zum Reichtum aufzugeben. Ein Mensch, der alle diese Beziehungen um des Dharmas willen aufgegeben und weder für seinen Leib noch für seine Seele eine Wohnstätte gefunden hat, ist mein Schüler und soll hausloser Bruder genannt werden.
Auch wenn seine Füße ihre Abdrücke in meinen Fußspuren hinterlassen und seine Hände mein Gewand tragen, sollte sein Geist durch Habgier getrübt sein, ist er weit von mir entfernt. Auch wenn er wie ein Mönch gekleidet ist, aber diese Belehrung nicht annimmt, kann er mich nicht sehen.
Hat er aber all die Habgier überwunden, und ist sein Geist rein und friedlich geworden, so ist er mir sehr nahe, auch wenn er tausende von Meilen von mir entfernt ist. Wenn er den Dharma empfängt, sieht er mich darin.
2. Meine Schüler, die hauslosen Brüder, müssen vier Regeln beachten und ihr Leben auf diese aufbauen.
Erstens tragen sie alte und abgetragene Gewänder. Zweitens bekommen sie ihre Nahrung, indem sie um Almosen betteln. Drittens ist ihre Heimstätte dort, wo sie von der Nacht, unter einem Baum oder auf einem Felsen sitzend, überrascht werden. Viertens verwenden sie eine besondere Medizin, hergestellt aus dem Urin.
In der Hand einen Napf zu halten und von Haus zu Haus zu gehen, ist das Leben eines Bettlers, aber ein Bruder wird nicht von anderen dazu gezwungen, dies zu tun, auch wird er weder durch die Umstände noch durch die Versuchung dazu verleitet. Er tut es aus eigenem, freien Willen heraus, weil er weiß, daß ein Leben im Vertrauen ihn von den Täuschungen des Lebens fernhalten und ihm helfen wird, Leiden zu vermeiden, und die Erleuchtung zu erlangen.
Das Leben eines hauslosen Bruders ist kein leichtes. Er sollte es nicht auf sich nehmen, wenn er nicht seinen Geist frei von Habgier und Zorn halten und seinen Geist oder seine fünf Sinne kontrollieren kann.
3. Um es für sich selbst akzeptieren zu können, ein Bruder der Hauslosigkeit zu sein, und um darauf antworten zu können, wenn man danach gefragt wird, muß man fähig sein, zu sagen:
"Ich will, was auch immer nötig ist, auf mich nehmen, um ein hausloser Bruder zu sein. Ich werde damit Ernst machen und versuchen, den Zweck zu erfüllen, um ein hausloser Bruder zu werden. Ich werde denen dankbar sein, die mir durch Geschenke helfen, und werde versuchen, sie durch meinen Eifer und mein gutes Leben glücklich zu machen."
Um ein Bruder der Hauslosigkeit zu sein, sollte man sich auf verschiedene Weise üben: Man muß sensibel sein für Schamgefühl und Beschimpfung, wenn er versagt. Man muß seinen Leib, seine Zunge und seinen Geist rein halten, wenn das Leben tugendhaft sein soll. Man muß die Tore seiner fünf Sinne bewachen und darf nicht die Kontrolle über seinen Geist einiger vorübergehender Vergnügungen willen verlieren. Man darf sich nicht selbst loben oder andere tadeln. Man darf nicht träge sein oder sich einem ausgedehnten Schlaf hingeben.
Am Abend sollte man Zeit haben, um sich still hinzusetzen und zu meditieren und einen kurzen Spaziergang zu machen, bevor man sich zurückzieht. Um friedlich schlafen zu können, sollte man auf der rechten Seite liegen, mit Füßen beieinander, und zuletzt sollte er an die Zeit denken, zu der man am frühen Morgen aufstehen möchte. Frühmorgens sollte man erneut Zeit haben, um sich still hinzusetzen und zu meditieren und danach einen kurzen Spaziergang zu machen.
Den ganzen Tag über sollte man immer einen wachen Geist bewahren, indem man den Leib als auch den Geist unter Kontrolle behält und jeder Neigung zu Habgier, Zorn, Unwissenheit, Trägheit, Unaufmerksamkeit, Schmerz, Mißtrauen und allen irdischen Wünschen widersteht.
Ausgestattet mit einem konzentrierten Geist, sollte man über vortreffliche Weisheit verfügen und nur vollkommene Erleuchtung zu erlangen suchen.
4. Wenn ein hausloser Bruder sich selbst vergißt und habgierig wird, seinem Zorn nachgibt und dem Haß, der Eifersucht, der Eitelkeit, dem Eigenlob oder der Unaufrichtigkeit frönt, so ist er wie jemand, der ein. scharfes zweischneidiges Schwert trägt, das nur mit einem dünnen Tuch bedeckt ist.
Er ist allein deswegen noch lange kein hausloser Bruder, nur weil er die Lumpen eines Mönchs trägt und eine Almosenschale mit sich führt oder leicht Schriften aufsagt: Er ist nur ein Mensch aus Stroh und weiter nichts.
Selbst wenn seine äußere Erscheinung die eines Mönchs sein sollte, kann er seinen irdischen Wünschen nicht widerstehen. Er ist kein hausloser Bruder, sondern nichts weiter als ein Kind in einem Mönchsgewand.
Diejenigen aber, die den Geist konzentrieren und kontrollieren können, Weisheit besitzen, alle irdischen Wünsche überwunden haben, und deren einziges Ziel es ist, Erleuchtung zu erlangen - nur diese können die wahren Brüder der Hauslosigkeit genannt werden.
Ein wahrer hausloser Bruder ist entschlossen, sein Ziel der Erleuchtung auch dann zu erreichen, selbst wenn er dabei seinen letzten Blutstropfen verlieren würde, und seine Knochen zu Staub zerfielen. Ein solcher Mann, der sein Bestes versucht, wird schließlich das Ziel erreichen und dies durch seine Fähigkeit bezeugen, verdienstvolle Taten eines hauslosen Bruders zu vollbringen.
5. Der Auftrag eines hauslosen Bruders besteht darin, das Licht der Lehren Buddhas weiterzutragen. Er muß zu allen darüber sprechen, schlafende Menschen aufwecken, falsche Vorstellungen richtigstellen, helfen, daß die Menschen einen richtigen Standpunkt vertreten und überall hingehen, um die Lehre weiterzuverbreiten, selbst unter Einsatz des eigenen Lebens.
Der Auftrag eines hauslosen Bruders ist kein leichter, deshalb sollte derjenige, der danach strebt, Buddhas Kleider zu tragen, auf Buddhas Platz sitzen und in Buddhas Zimmer eintreten.
Die Kleider Buddhas tragen bedeutet, bescheiden zu sein und sich im Erdulden zu üben. ,Auf Buddhas Platz sitzen` bedeutet, alles als unwesentlich anzusehen und keine Bindungen zu besitzen. ,In Buddhas Zimmer eintreten` bedeutet, sein allumfassendes großes Mitleid zu teilen und zu jedem Zuneigung zu entwickeln.
6. Jene, welche die Lehre Buddhas für jeden annehmbar lehren möchten, müssen sich um vier Dinge bemühen : Erstens müssen sie sich um ihr eigenes Benehmen kümmern. Zweitens müssen sie sich um die Wortwahl bemühen, sobald sie sich Menschen nähern und sie zu unterrichten gedenken. Drittens müssen sie sich um den Beweggrund für ihre Lehren bemühen und darum, welches Ziel sie damit erreichen wollen. Viertens müssen sie sich für das große Erbarmen interessieren.
Um ein guter Lehrer des Dharma zu sein, muß ein hausloser Bruder zuallererst seine Füße gut auf dem Boden des Erduldens zu stehen haben. Er muß bescheiden sein. Er darf nicht exzentrisch sein oder sich nach Berühmtheit sehnen. Er mul3 ständig an die Nichtigkeit der Dinge denken und darf sich an nichts binden. Wenn er sich auf diese Weise bemüht, wird er sich richtig verhalten können.
Zweitens muß er sich in Vorsicht üben, sobald er sich Menschen und Situationen nähert. Er m&127t3 Menschen meiden, die ein schlechtes Leben führen oder die mit Macht ausgestattet sind. Er muß sich von Frauen fernhalten. Außerdem muß er den Menschen auf freundliche Weise begegnen. Er muß beständig daran denken, daß die Dinge durch das Zusammenspiel von Ursachen und Bedingungen entstehen, und diesen Standpunkt vertretend, darf er die Menschen nicht tadeln oder sie mißbrauchen, von ihren Fehlern sprechen oder sie mißachten.
Drittens muß er seinen Geist friedlich halten, indem er Buddha als seinen geistigen Vater und andere hauslose Brüder, die für die Erleuchtung üben, als seine Lehrer betrachtet und zu jedem mit großem Erbarmen aufblickt. Zudem muß er alle Menschen in gleicher Weise unterrichten.
Viertens muß er seinen Geist des Erbarmens selbst bis zum äußersten Grad entfalten lassen. Besonders sollte er seinen mitleidsvollen Geist jenen zukommen lassen, die nicht genug wissen, um die Erleuchtung zu suchen. Er sollte sich wünschen, daß sie die Erleuchtung suchen mögen, und sollte dann seinen Wünschen sein selbstloses Bemühen folgen lassen, um ihr Interesse zu wecken.
Il LAIENANHÄNGER
1. Es ist bereits erklärt worden, daß, um ein Schüler Buddhas zu werden, man den drei Werten - Buddha, Dharma, Samgha - vertrauen soll.
Um ein Laienanhänger zu werden, muß man unerschütterliches Vertrauen zum Buddha haben, seinen Lehren folgen, Gebote erlernen und sie in die Praxis umsetzen, und zudem die Bruderschaft hochschätzen.
Die Laienanhänger sollten folgende fünf Gebote befolgen: nicht töten, nicht stehlen, keinen Ehebruch begehen, nicht lügen oder betrügen und keine Rausch mittel einnehmen.
Die Laienanhänger sollten nicht nur den drei Werten ihr Vertrauen schenken und selber die Gebote einhalten, sondern, sofern sie dazu in der Lage sind, sollten es so machen, daß diese auch von anderen ein gehalten werden können, besonders von ihren Verwandten und Freunden. Sie müssen versuchen, in ihnen ein unerschütterliches Vertrauen auf Buddha, Dharma und Samgha zu wecken, so daß auch sie an Buddhas Mitleid teilhaben können.
Laienanhänger sollten stets daran denken, daß der Grund, warum sie den drei Werten vertrauen und die Gebote einhalten, der ist, selbst befähigt zu werden, die Erleuchtung zu erlangen. Obwohl sie in einer Welt von Begierden leben, sollten sie es vermeiden, sich an solche Begierden zu binden.
Die Laienanhänger sollten beständig gewahr sein, daß sie früher oder später verpflichtet sein würden, sich von ihren Eltern und Familien zu trennen und aus diesem Leben von Geburt und Tod zu scheiden. Deshalb sollten sie sich nicht an die Dinge dieses Lebens binden, sondern ihren Geist auf die Welt der Erleuchtung, in der nichts vergeht, richten.
2. Wenn die Laienanhänger aufrichtiges und ungetrübtes Vertrauen in die Lehren Buddhas gewinnen wollen, sollten sie in ihrem Geist eine ruhige und ungetrübte Glückseligkeit hervorrufen, die auf ihre ganze Umgebung ausstrahlen find auf sie wieder zurück strahlen wird.
Diese Geisteshaltung des Vertrauens ist rein und sanftmütig, immer geduldig und ausdauernd, streitet nicht und fügt anderen kein Leid zu: Die Laienanhänger denken immer über die Werte - Buddha, Dharma und Samgha - nach. So entsteht spontan in ihrem Geist Glück, und das Licht der Erleuchtung kann überall gefunden werden.
Da sie durch das Vertrauen im Herzen Buddhas ruhen, sind sie weit davon entfernt, einen egoistischen Geist zu haben, an Besitztümer gebunden zu sein. Deshalb fürchten sie sich auch nicht in ihrem täglichen Leben oder davor, kritisiert zu werden.
Die Laienanhänger fürchten sich nicht vor ihrem zukünftigen Tod, da sie darauf vertrauen, in Buddhas Reines Land wiedergeboren zu werden. Da sie die Wahrheit und Tugendhaftigkeit der Lehren schätzen, können sie ihre Gedanken frei und ohne Furcht äußern.
Da ihr Geist mit Mitleid für alle Menschen erfüllt ist, werden sie keine Unterschiede zwischen ihnen machen, sondern allen in gleicher Weise begegnen. Und da ihr Geist von Neigungen und Abneigungen frei ist, wird es für sie rein, gerecht und glückbringend sein, irgendeine gute Tat zu vollbringen.
Ob die Laienanhänger in Not oder im Wohlstand leben, wird für die Festigung ihres Vertrauens keinen Unterschied machen. Wenn sie demütig sind, die Lehren
Buddhas achten, im Reden und Handeln konsequent sind, sich durch die Weisheit leiten lassen und ihr Geist so unbeweglich wie ein Berg ist, dann werden sie auf dem Pfad zur Erleuchtung ununterbrochen Fortschritte machen.
Obwohl sie gezwungen sind, in einer schwierigen Situation und unter Menschen von unreinem Geist zu leben, können sie diese zu besseren Taten hinführen, wenn sie das Vertrauen in den Buddha festigen.
3. Deshalb sollte man zuerst den Wunsch haben, die Lehren Buddhas zu hören.
Wenn jemand einem erzählen sollte, daß es für ihn notwendig sei, durchs Feuer zu gehen, um die Erleuchtung zu erlangen, dann sollte er gewillt sein, durch ein solches Feuer hindurchzugehen.
Vernimmt man Buddhas Namen, der es wert ist, für ihn durch eine Welt voller Feuer zu gehen, so entsteht Zufriedenheit.
Möchte man der Lehre Buddhas folgen, darf man nicht egoistisch oder eigenwillig sein, sondern sollte Gefühle des Wohlwollens gegenüber allen Menschen gleichermaßen hegen: Man sollte diejenigen achten, die achtenswert sind; man sollte denen dienen, die den Dienst wert sind und jeden mit gleicher Freundlichkeit behandeln.
So sollen die Laienanhänger zuerst ihren eigenen Geist üben und sich nicht durch die Taten anderer stören lassen. Auf diese Weise sollen sie die Lehre Buddhas empfangen und diese in die Praxis umsetzen, indem sie andere nicht beneiden, sich nicht von anderen beeinflussen lassen und keine anderen Wege zur Erleuchtung in Erwägung ziehen.
Diejenigen, die der Lehre Buddhas nicht vertrauen, haben einen engen Blickwinkel und folglich einen getrübten Geist. Jene aber, die der Lehre Buddhas folgen, vertrauen darauf, daß eine große Weisheit und ein großes Mitgefühl, das alles umfaßt, existiert und ihr Vertrauen bleibt durch Lappalien ungestört.
4. Diejenigen, welche die Lehre Buddhas hören und empfangen, wissen, daß ihr Leben vergänglich ist, und ihre Körper nur die Anhäufung von Leiden und die Quelle allen Übels sind, und so werden sie von ihnen nicht berührt.
Gleichzeitig lassen sie jedoch nicht nach, gut auf ihren Körper zu achten, nicht etwa, um die Leidenschaften des Körpers zu genießen, sondern weil der Körper für die Erlangung der Weisheit und für ihren Auftrag, anderen den Weg aufzuzeigen, notwendig ist.
Passen sie nicht gut auf ihren Körper auf, können sie nicht lange leben. Leben sie nicht lange, können sie die Lehre nicht persönlich ausüben oder auf andere übertragen.
Wenn ein Mann einen Fluß überqueren will, gibt er auf sein Floß gut Obacht. Muß er eine lange Reise unternehmen, paßt er gut auf sein Pferd auf. So muß ein Mensch, ist er bestrebt, Erleuchtung zu erlangen, gut auf seinen Körper achten.
Diejenigen, die Anhänger Buddhas sind, müssen Kleidung tragen, um den Körper vor äußerster Hitze und Kälte zu schützen und um ihr Geschlecht zu verbergen. Aber sie sollten diese nicht zur Ausschmückung tragen.
Sie müssen Nahrung zu sich nehmen, um. den Leib zu ernähren, so daß sie die Lehre hören, empfangen und erklären können, aber sie sollten nicht zum reinen Vergnügen essen.
Sie müssen im Haus der Erleuchtung leben, um vor den Dieben der irdischen Leidenschaften und den Stürmen der üblen Lehre geschützt tu sein, und sie sollten das Haus zu seinem wirklichen Zweck gebrauchen und nicht zur Ausstellung oder zur Verheimlichung selbstsüchtiger Praktiken.
Deshalb sollte man die Dinge richtig einschätzen und sie nur in ihrer Beziehung zur Erleuchtung und Lehre benutzen. Man sollte sich nicht aus selbstsüchtigen Gründen an sie binden, sondern sie nur gebrauchen , solange sie einem nützlichen Zweck dienen, nämlich dem, anderen die Lehre zu bringen.
Deshalb sollte man seinen Geist immer bei der Lehre verweilen lassen, selbst dann, wenn man bei seiner Familie lebt. Man sollte sich mit einem Waisen und mitfühlenden Geist um sie kümmern, indem man nach verschiedenen Mitteln sucht, um in ihrem Geist das Vertrauen zu erwecken.
5. Weltliche Anhänger von Buddhas Samgha sollten jeden Tag die folgenden Lektionen lernen: Wie man seinen Eltern dient, mit Frau und Kindern lebt, sich selbst kontrolliert und Buddha dient.
Um ihren Eltern am besten dienen zu können, müssen sie lernen, Freundlichkeit gegen jedes Lebewesen zu üben. Um mit Frau und Kindern glücklich zu leben, müssen sie sich von Begierde und von Gedanken egoistischen Wohlbefindens fernhalten.
Während sie die Musik des Familienlebens hören, dürfen sie nicht die lieblichere Musik der Lehre Vergessen, und solange sie im Schutz des Hauses leben, sollten sie oft den sichereren Schutz der Übung suchen, wo weise Menschen Zuflucht vor jeder Unreinheit und jeder Erregung finden.
Wenn Laien Geschenke machen, sollten sie dabei die Habgier aus ihren Herzen entfernen. Wenn sie sich in mitten einer Menschenmenge befinden, sollte ihr Geist mit den weisen Menschen verbunden sein. Wenn sie dem Unglück gegenüberstehen, sollten sie ihren Geist ruhig und frei von Hindernissen halten.
Wenn sie zum Buddha Zuflucht nehmen, sollten sie seine Weisheit suchen.
Wenn sie zum Dharma Zuflucht nehmen, sollten sie seine Wahrheit, die wie ein großer Ozean der Weisheit ist, suchen.
Wenn sie zum Samgha Zuflucht nehmen, sollten sie seine friedfertige Kameradschaft suchen, ungehindert durch egoistische Interessen.
Wenn sie Kleider tragen, dürfen sie nicht vergessen, auch das Gewand der Güte und der Demut anzuziehen.
Wenn sie sich selbst befreien wollen, müssen sie den Wunsch haben, ihren Geist von all der Habgier, dem Zorn und der Torheit zu säubern.
Wenn sie sich mühselig eine bergauf führende Straße hinaufschleppen, sollten sie an diese denken als die Straße zur Erleuchtung, die sie jenseits der Welt des Irrglaubens führen wird. Wenn sie einer leichten Straße folgen, sollten sie ihre leichteren Bedingungen ausnutzen , um größere Fortschritte zur Erleuchtung hin zu machen.
Wenn sie eine Brücke sehen, müssen sie den Wunsch haben, die Brücke der Lehre zu bauen, um die Menschen überqueren zu lassen.
Wenn sie einem bekümmerten Menschen begegnen, sollten sie die Bitterkeit dieser ständig sich ändernden Welt beklagen.
Wenn sie einen habgierigen Menschen sehen, sollten sie großes Verlangen danach verspüren, sich von den Illusionen dieses Lebens fernzuhalten und die wahren Reichtümer der Erleuchtung zu erwerben.
Wenn sie schmackhaftes Essen sehen, sollten sie auf der Hut sein. Wenn sie unangenehmes Essen sehen, sollten sie sich wünschen, daß die Habgier nie wieder kehren werde.
Während der starken Sommerhitze sollten sie sich wünschen, fern von der Hitze der irdischen Wünsche zu sein und die frische Kühle der Erleuchtung zu erhalten. Während der unerträglichen Kälte des Winters sollten sie an die Wärme des großen Erbarmens Buddhas denken.
Wenn sie die heilsamen Schriften rezitieren, sollten sie sich entschließen, sie niemals zu vergessen und gleichzeitig beschließen, deren Lehre in die Tat umzusetzen .
Wenn sie an Buddha denken, sollten sie den tiefen Wunsch hegen, Augen wie Buddha zu erhalten.
Da sie nachts schlafen, sollten sie sich wünschen, daß ihr Leib, ihre Zunge und ihr Geist gereinigt und erfrischt sein mögen. Wenn sie morgens aufwachen, sollte ihr erster Wunsch sein, daß ihr Geist an diesem
Tage klar sein möge, um alle Dinge zu verstehen.
6. Diejenigen, die der Lehre Buddhas folgen, weil sie verstehen, daß alles durch Substanzlosigkeit gekennzeichnet ist, behandeln die Dinge, die im Leben eines Menschen eintreten, nicht leichtfertig, sondern halten diese für das, was sie sind, und versuchen dann, sie für die Erleuchtung geeignet zu machen.
Sie dürfen nicht glauben, daß diese Welt sinnlos und voller Verwirrung, dagegen die Welt der Erleuchtung voller Sinn und Friede sei. Vielmehr sollten sie in allen Angelegenheiten dieser Welt den Weg der Erleuchtung ausprobieren.
Wenn ein Mensch mit unreinen Augen, die durch Unwissenheit getrübt sind, auf diese Welt schaut, wird er sie voller Fehler sehen. Wenn er aber mit klarer Weisheit auf sie schaut,&127 wird er sie als die Welt der Erleuchtung sehen, die sie ist.
Tatsache ist, daß nur eine Welt existiert, und nicht zwei Welten, von denen die eine sinnlos und die andere sinnvoll, die eine gut und die andere schlecht ist. Die Menschen glauben, ihrer Urteilsfähigkeit entsprechend, daß zwei Welten existieren.
Wenn sie sich selbst von diesen Unterscheidungen loslösen und ihren Geist durch das Licht der Weisheit rein halten könnten, würden sie nur eine Welt sehen, in der alles bedeutungsvoll ist.
7. Diejenigen, die Buddha vertrauen, spüren überall diese umfassende Reinheit der Einheit, und, mit dieser Geistesverfassung ausgestattet, haben sie mit allen Wesen Mitleid und nehmen eine bescheidene Haltung ein, um allen zu dienen.
Deshalb sollten sie ihren Geist von all dem Stolz reinigen und sich in Demut, Höflichkeit und Hilfsbereitschaft üben. Ihr Geist sollte wie die fruchtbare Erde sein, die alles ohne Unterschied ernährt, die dient, ohne sich zu beklagen, die geduldig alles erduldet, die immer diensteifrig ist, die ihre höchste Freude darin findet, allen armen Menschen zu dienen, indem sie die Samen der Lehre Buddhas in deren Geist pflanzt.
So wird der Geist, der Mitleid mit den armen Menschen hat, Mutter für alle Menschen, ehrt alle Menschen, betrachtet alle als persönliche Freunde und achtet sie wie die eigenen Eltern.
Obwohl Tausende von Menschen hartherzig sind und Feindseligkeit gegen buddhistische Laien hegen mögen, können sie dennoch keinen Schaden anrichten, denn solcher Schaden ist wie ein Tropfen Gift im Wasser eines großen Ozeans.
8. Ein Laienanhänger wird die Glückseligkeit durch die Gewohnheiten der Sammlung, des Nachdenkens und der Danksagung erhalten. Er wird dahin gelangen, zu erkennen, daß sein Vertrauen das Mitleid Buddhas selbst ist, und daß es ihm von Buddha selbst geschenkt worden ist.
Es gibt keine Samen des Vertrauens im Schmutz der irdischen Leidenschaft, aber aufgrund von Buddhas Erbarmen können die Samen des Vertrauens dort gesät werden, und sie werden den Geist reinigen, bis er das Vertauen auf Buddha gefunden hat.
Wie schon erwähnt wurde, kann der wohlriechende Candanabaum nicht in einem Wald von Erandabäumen wachsen. Gleichermaßen können sich die Samen des Vertrauens auf Buddha nicht mitten im Herzen der Verblendung befinden.
Aber, da die Blume der Freude tatsächlich dort blüht, müssen wir daraus schließen, daß, während ihre Blüten mitten im Herzen der Verblendung blühen, ihre Wurzeln anderswo sind, nämlich im Herzen Buddhas.
Wenn ein Laienanhänger durch sein Ich irregeführt wird, so wird er eifersüchtig, neidisch, haßerfüllt und böse werden, denn sein Geist wurde durch Habgier, Zorn und törichte Verblendung getrübt. Wenn er aber zu Buddha zurückkehrt, wird er Buddha sogar einen noch größeren Dienst erweisen wie oben bereits er wähnt wurde. Dies geht, in der Tat, über alle Beschreibung hinaus.