ANATMAN (Unpersönlichkeit)
Dies ist eines der grundlegendsten Merkmale des Buddhismus. Kein Wesen und kein Phänomen auf dieser Welt ist letztlich von irgendeiner bedeutenden Wirklichkeit. Es ist für den Buddhismus, der von der Unbeständigkeit allen Daseins ausgeht, ganz natürlich, daß solch ein unbeständiges Lebewesen keine dauerhafte Substanz besitzen kann. Anatman kann auch als Nicht-Ich übersetzt werden.
ANITYA (Vergänglichkeit oder Unbeständigkeit)
Ein weiteres wesentliches Merkmal des Buddhismus: Jedes Lebewesen und jedes Phänomen auf dieser Welt ändert sich beständig und bleibt, selbst für einen einzigen Augenblick, nicht das selbe. Alles muß eines Tages sterben oder vergehen, und gerade diese Aussicht ist die Ursache des Leidens. Dieser Begriff sollte jedoch nicht nur von einem pessimistischen oder nihilistischen Standpunkt aus interpretiert werden, denn sowohl das Wachstum als auch die Fortpflanzung sind Beweise für eine ständige Verände rung.
BODHISATTVA (Ein zur Buddhaschaft bestimmtes Wesen)
Ursprünglich wurde dieser Name dazu verwendet, um Siddhartha Gautama zu bezeichnen, bevor dieser den Zustand der Erleuchtung erreicht hatte. Nach der Blüte des Mahäyäna-Buddhis mus wurden all diejenigen so genannt, die die Erlangung der Buddhaschaft anstrebten. Zuletzt wurden auch jene, die mittels ihres Großen Mitleids versuchten, andere zum Buddhismus zu führen, und selbst dieses Ziel ansteuerten, symbolisch als personifi zierte Bodhisattvas betrachtet. Avalokitesvara (Kwannon), Ksitigarbha (Jizo) und Manjusri (Man ju) sind einige der am meisten bekannten.
BUDDHA (Der Erleuchtete)
Ursprünglich wurde Siddhartha Gautama (Shakyamuni), der Gründer des Buddhismus, so genannt, da er mit 35 Jahren - vor 2500 Jahren in Indien - als einziger den Zustand der Erleuchtung erlangt hatte. Unabhängig von ihrer Schule oder Richtung ist es das endgültige Ziel aller Buddhisten, ein Buddha zu werden. Im Mahäyäna-Buddhismus werden neben dem historischen Buddha Shakyamuni viele andere Buddhas wie Amitaha (Amida), Mahä vairocana (Dainichi), Vaisajyaguru (Yakushi) usw. gewöhnlich als Sinnbilder der buddhistischen Lehren anerkannt. Beeinflußt von dem Konzept des Reinen-Land-Buddhismus in Japan (nach der Hingeburt ins Reine Land erlangt man die Buddhaschaft), werden all diejenigen, die gestorben sind, als ,Buddhas`. oder, japanisch, Hotoke bezeichnet. '
DHARMA (Die Wahre Lehre)
Dies bezeichnet die Lehre, so wie sie vom Erleuchteten, von Buddha, gelehrt wurde. Es gibt drei Arten von Kriterien, in die die Lehren eingeteilt werden: Sutras (Lehren, die von Buddha selbst gelehrt wurden), Vinayas (Disziplinen, die von Buddha festgelegt wurden) und Abhidharmas (Kommentare und Diskussionen über die Sntras und Vinayas von Schülern späterer Zeit). Die drei werden Tripitaka genannt. Der Dharma ist einer der'Drei Schätze' des Buddhismus.
KARMA (Taten)
Obwohl dieser Begriff ursprünglich nur "Taten" bedeutete, hat man ihn mit der Zeit, in Beziehung zur Theorie von Ursache und Wirkung, als eine Art mögliche Kraft angesehen, die das Ergebnis aller Taten, darstellte, die man in seiner Vergangenheit vollbracht hatte. Das bedeutet, daß jede unserer Taten entweder im Guten oder im Bösen, in Leid oder Freude endet, war jeweils von der Qualität der Tat abhängt, und eine einflußreiche Kraft auf unsere Zukunft hat, und dies wird als das Karma des Menschen bezeichnet. Man vermutet, daß bei Wiederholung einer guten Tat das Gute sich vermehrt, und seine mögliche Macht sich als segensreicher Einfluß auf die Zukunft auswirkt. Es gibt in diesem Konzept drei Arten von Taten: physische, verbale und geistige.
MAHAYANA (Großes Fahrzeug)
Im Verlauf der buddhistischen Geschichte entwickelten sich zwei Hauptdenkrichtungen, Mahäyäna und Theraväda (oder Hina yäna). Die Mahäyäna-Richtung breitete sich in Tibet, China, Korea, Japan usw. aus, während die Theraväda-Richtung in Burma, Sri Lanka (Ceylon), Thailand usw. Fuß faßte. Der Begriff bedeutet deshalb ,Großes Fahrzeug`, weil diese Richtung alle leidenden Wesen in dieser Welt von Geburt-und-Tod umfaßt und alle ohne Diskriminierung zum Zustand der Erleuchtung hinführen kann.
NIRVANA (Vollständige Ruhe)
Literarisch bedeutet dieser Begriff ,fortwehen`. Dies ist der Zustand, bei dem infolge bestimmter Praktiken und Meditation, die auf der Rechten Weisheit beruhen, alle menschliche Unzulänglich keit und Leidenschaft vollständig ausgelöscht sind. Diejenigen, die diesen Zustand erreicht haben, werden als Buddhas bezeichnet. Siddhartha Gautama hatte diesen Zustand erlangt und wurde so mit 35 Jahren zu einem Buddha. Dennoch wird heute vermutet, daß er erst nach seinem Hinscheiden diesen Zustand Vollständiger Ruhe erreicht haben wird, da einige Reste menschlicher Unzuläng lichkeit so lange weiter fortbestünden wie der physische Körper existiert.
PALI (Sprache)
Die Sprache, die im Theraväda-Buddhismus verwendet wurde. Man glaubte, daß die älteste Art der buddhistischen Schriften in dieser Sprache verfaßt worden ist. Da dies eine Art Prakrit, ein Dialekt von Sanskrit, ist, gibt es zwischen Päli und Sanskrit keinen großen Unterschied; ,Dharma` im Sanskrit, ,Dhamma` in Pali; ,Nirvana` im Sanskrit, ,Nibbäna` im Pali. (Siehe: Sanskrit)
PARAMITA (Zum anderen Ufer hinübergehen)
,Zum anderen Ufer hinübergehen` bedeutet, durch Ausübung der verschiedenen buddhistischen Disziplien das Land Buddhas zu erreichen. Gewöhnlich werden die folgenden sechs Praktiken als solche betrachtet, die einen befähigen, von dieser Welt von Geburt und Tod in die Welt der Erleuchtung zu gelangen: Geben, Sittlich keit, Geduld, Erdulden, Konzentration und Rechte Erkenntnis (oder Weisheit). Die traditionellen japanischen Higan-Wochen im Frühjahr und Herbst sind von diesem buddhistischen Konzept abgeleitet.
PRARJNA (Weisheit)
Eine der Sechs Päramitäs oder Tugenden. Sie ist eine geistige Funktion, die einen dazu befähigt, das Leben ohne Irrtum zu begreifen und zwischen dem, was wahr oder falsch ist, zu unterscheiden. Derjenige, der dies vollständig beherrscht, wird ein Buddha genannt. Deshalb ist sie die am meisten geläuterte und erleuchtete Weisheit, die von der gewöhnlichen menschlichen Intelligenz völlig verschieden ist.
SAMGHA (Buddhistische Bruderschaft)
Sie umfaßt Mönche, Nonnen und Laienanhänger gleichermaßen. In früheren Zeiten bestand sie nur aus hauslosen Mönchen und Nonnen. Später als die Mahäyäna-Richtung entstand, verbanden sich diejenigen, die den Zustand eines Bodhisattvas anstrebten unabhängig davon, ob sie Laien oder Mönche waren - zu einer Bruderschaft. Sie ist eine der ,Drei Schätze` des Buddhismus.
SANSKRIT (Sprache)
Die klassische literarische Sprache des alten Indiens; eine der Indo-europäischen Sprachen. Sie ist aufgeteilt in Vedisches und Klassisches Sanskrit. Die Schriften der Mahäyäna-Tradition sind in dieser Sprache verfaßt worden, deren Still als buddhistisches Hybridsanskrit bezeichnent wird.
SAMSARA (Wiedergeburt)
Die fortwährende Wiederholung von Geburt-und-Tod von der Vergangenheit in die Gegenwart bis zur Zukunft in folgenden sechs trügerischen Bereichen: Höllenreich, Reich der Hungergeister, Tier reich, Asura oder Dämonenreich, Menschen und Himmelreich. Ohne erleuchtet zu sein, kann man nicht von diesem Rad der Seelenwanderung befreit werden. Diejenigen, die von ihm frei sind, können als Buddhas bezeichnet werden.
SUNYATA (Leerheil)
Dies ist die Vorstellung, daß alles weder Substanz hat noch von Dauer ist, und damit eines der wesentlichen Merkmale des Buddhismus darstellt. Da alles von Ursache und Wirkung abhängt, kann es kein immerwährendes Ich als Substanz geben. Aber man sollte weder der Vorstellung anhängen, daß alles Substanz hat, noch, daß alles nicht Substanz hat. Jedes Wesen, menschliches oder nichtmenschliches, ist bedingt. Deshalb ist es töricht, an einem bestimmten Gedanken, an einer bestimmten Vorstellung oder an einer bestimmten Ideologie als dem einzig Absoluten festzuhalten. Dies ist die grundlegende Tendenz in den Prajnäschriften des Mahäyäna-Buddhismus.
SUTRA (Schriften)
Die Bezeichnung für die Sammlung der Lehrreden Buddhas. Der Begriff bedeutet ursprünglich ,Faden`, was auf eine Zusammenfas sung hindeutet, die eine gewaltige Anzahl religiöser oder wissen schaftlicher Schriften beinhaltet. Ein Teil des Tripitaka.
THERAVADA (oder Hinayana: die Ordensälteren)
Ilie südliche Tradition des Buddhismus wird gewöhnlich mit diesem Namen bezeichnet. ,Thera` bedeutet ,die Älteren`. Dies ist die Schule der Älteren, die historisch betrachtet aus einer Gruppe konservativer Mönche hervorging, die ein strenges Festhalten an den Regeln befürwortete, im Gegensatz zu einer anderen Gruppe von sehr freien progresseven Mönchen (deren Überzeugungen später in den Mahäyäna, die nördliche Tradition, einflossen). Es wird vermutet, daß diese Art gegensätzlicher Trends im buddhisti schen System in einer frühen Periode begann, einige Jahrhunderte nach dem Hinscheiden Buddhas, als Mahäveda - ein progressiver Mönch - auf eine freiere Interpretation der fünf Kategorien buddhistischer Regeln bestand. Dieses Verhalten provozierte die Spaltung in Theraväda und Mahäsamghika, die Quelle des späteren Mahäyäna.
TRIPITAKA (Drei Körbe)
Die drei Zweige der buddhistischen Schriften, Dharma, sind damit gemeint. Sie sind Sntras, die die Lehren Buddhas enthalten; Vinayas, die Seine Disziplinen enthalten; Abhidliarmas, die die verschiedenen Kommentare und Essays über buddhistische Lehr sätze und Gebote beinhalten. Später wurden auch buddhistische Schriften von chinesischen und japanischen Oberpriestern in den buddhistischen Kanon aufgenommen. (Siehe: Dharma)